Die Heimatwelt der Cardassianer und Dreh- und Angelpunkt der Cardassianischen Union.
Cardassia Prime
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- 25. Jhd.
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Xels Coday -
26. Juni 2007 um 01:32
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Langsam hatte sich der Zentralstern hinter den Horizont geschoben und dabei zuerst gelblich und dann immer rötlicher gefärbt. Auch wenn er nun nicht mehr zu sehen war wurde es noch nicht dunkel. Der Himmel und die Wolken wurden noch immer beleuchtet und gaben ihr Licht an den Boden weiter. Dämmrig war es allerdings, im Westen mehr, als im Osten, aber dieser Zustand des Zwielichtes würde noch einige Zeit anhalten ehe es fast schlagartig Dunkel werden würde. Viele der Pflanzen würden nicht so lange warten wollen und legten sich bereits zur Nachtruhe, manche würden noch ein wenig warten, bis sie sich für die Nacht erst öffneten; und manche hatten den ganzen Tag auf diesen Moment gewartet um sich nun zu öffnen und ihre Blütenpracht zu zeigen. Genau auf diese Blumen hatte es Kila abgesehen. Flink lief sie durch das hohe Gras und suchte die Gegend systematisch ab. Schnell wurde sie fündig. Es war zwar nur eine Numablume, die recht häufig war und sobald sie sie pflückte würde sie sich langsam wieder schließen, aber sie hatte einen angenehmen Duft. Sie würde ein paar einsammeln und die Blütenblätter in ihrem Zimmer in eine Schale mit Wasser legen. Also brach sie den Stängel zwischen den beiden Ballen ab, wie es ihr ihre Großmutter beigebracht hatte – dadurch würde der Kopf nicht austrocknen. Als sie sich wieder aufrichtete hörte sie hinter sich ein leises Rascheln, welches nicht vom lauen Sommerwind stammte, der sanft durch die Gräser strich. Ehe sie dazu kam sich umzudrehen war es bereits geschehen.
"Wroaarrr!!!"
Sie zuckte zusammen und machte einen reflexartigen Satz nach vorne. Dies hatte allerdings zur Folge, dass sie beim landen das Gleichgewicht verlor, im hohen Gras aber weich fiel. Sie drehte sich um und stand verärgert auf.
"Da hast du dich aber erschreckt!"
Ihr Bruder Perth kam mit einem unwahrscheinlich breiten Grinsen aus den Gräsern hervor.
"Du sollst mich nicht immer Erschrecken", antwortete sie sauer. Sie sah, dass die Blume, die eben gepflückt hatte nun in der Mitte übergebrochen war.
"Du lässt dich aber Erschrecken... stell dir mal vor ich wär ein wildes Narg gewesen…"
"Die gibt es hier gar nicht hat Oma gesagt."
Perth grinste. "Bist du dir sicher?"
"Ja, und jetzt lass mich in ruhe, ich will Blumen sammeln. Wegen dir ist jetzt schon eine kaputt."
Sie drehte sich um und ging einige Meter weiter, ohne sich wirklich umzuschauen. Wenn es dunkel würde müssten sie wieder Daheim sein. Und vorher wollte sie unbedingt noch eine Tagsternklare finden. Sie waren wunderschön; und sie öffneten sich pro Tag nur für kurze Zeit – genau jetzt. Aber wenn man sie dann pflückte schlossen sie sich nicht wieder, sondern blieben tage lang über geöffnet.
"Schau mal da oben!", hörte sie ihren Bruder rufen.
Als sie dies tat waren am Himmel, weit weit oben, viele leuchtende Punkte zu sehen, wie sie wie ein Vogelschwarm durch den Himmel zogen.
"Sind das … Sterne?", fragte sie vorsichtig.
"Nein", lachte ihr Bruder herzlich. "Das müssen die Sternenschiffe sein, von denen Vater erzählt hat. 150 Zerstörer. Sie sollen dafür sorgen, dass Cardassia wieder sicher wird."
Kila nickte nur und ließ ihren Blick zum Himmel gerichtet. Es war ein wunderschöner Anblick, wie die vielen leuchtenden Punkte ruhig, geradezu majestätisch durch den Himmel zogen. Sie waren die Schutzsterne für Cardassia und alle anderen Planeten. -
Cardassia Prime | Samipor | verlassenes Industriegebiet nahe der Hauptstadt
Sternzeit 80120,49Ein Speeder glitt durch die verregneten Straßen Samipors, einer Vorstadt des cardassianischen Regierungssitzes. An dessen Steuer ein Cardassianer mit ruhiger, stoischer Miene. Es war ein Blick wie die Ruhe vor dem Sturm.
Ein kurzes Piepsen im Fahrzeug. Annäherungsalarm. Routiniert gelassen schaut er Mann zur Seite und steuert den Speeder in den Straßenrand nahe eines verlassenen Industriekomplexes. Kein Zug seines Gesichtes änderte sich. Sein einziger Gedanke galt dem Ort, an dem er sich befand. Abseits, vergessen, ohne Überwachung, kein Wohngebiet in der Nähe.
Die Tür seines Speeders öffnete sich und glitt nach oben, während er bereits das Fahrzeug verließ und sich seinen Mantel glatt strich. Der Cardassianer war groß und gutaussehend. Seine Körpersprache und Präsenz war klar definiert und stark. Er führ sich mit den Händen durch sein mittellanges, schwarzes Haar, bevor er aus seiner linken Manteltasche Lederhandschuhe hervorzog über überzog. Der Mantel war schwer und trotz einer gewissen Eleganz war eine militärische Note hineingearbeitet. Eindeutig ein Designerstück.
Die Tür des Speeder schloss sich hinter ihm und er setzte sich festen Schrittes in Bewegung durch die Ruinen dessen, was früher einst essentiell für Cardassia war. Seine Schritte hallten nicht, während er gewaltige Hallen durchquerte in denen keinerlei Geräte mehr standen. Reste, hier und da Müll, Zeichen von Belagerern und das eine oder andere Grafitti. Sein Blick blieb an einem dieser neuzeitlichen Gemälde hängen.
Ein junges, cardassianisches Mädchen stand umringt von ihrer Familie - dem Vater in der Uniform eines Gul, die Mutter in einem weiten, schönen Kleid, das eine weitere Schwangerschaft verriet - und hielt eine Blume ausgestreckt vor sich mit einladendem Lächeln. In feiner Schrift darunter stand „Cardassia für mich, Cardassia für dich.“ Der Mann lächelte kurz und ehrlich und flüsterte leise: „Für Cardassia.“
Sein Blick richtete sich allerdings schnell wieder aus, als er zwei Stimmen im Gespräch hörte und seine Augen verengten sich. Er wusste sehr genau, worum das Gespräch ging. Er musste es nicht näher verfolgen. Seine linke Hand fuhr zum Knopf hinauf der seinen Mantel geschlossen hielt und öffnete diesen. In einem Schulterholster über dem schwarzen Hemd, das er trug, ruhte ein Disruptor, doch er ließ diesen vorerst noch geholstert.
„Wir sind uns doch einig. Ein Hardliner wie Traime muss weg, damit ein echter Politiker wie Lemec einer ist auch im Amt bleiben kann. Du musst, nein, du darfst ihn nicht weiter schützen. Wir können das nun tun. Gib uns etwas über Javi Traime und das Ganze hat heute Nacht ein Ende. Dein Vertrauen in uns wird zurückgezahlt. Ich habe es versprochen, Ruun.“
Der Cardassianier war leise an die Ecke eines alten Containers herangeschlichen und lauschte noch einen Moment. Er wartete auf den richtigen Augenblick, an dem er in Erscheinung treten würde. Und weit würde dieser nicht mehr sein.
„Traime besitzt Einfluss. Sein Name kommt auf, wenn es um Künstler, Ateliers, Protegés und Musik geht, aber es ist sehr eindeutig, dass er auch im Mittelpunkt alter Militärs, Waffenhändler und Eliten auftaucht. Nur ein Name, der einem Deal zugeordnet werden kann, kann die Lawine in Gang setzen, die dir ein unbeschwertes Leben verschafft.“
Der Cardassianier schaut ernst auf den Boden und macht einen Schritt nach vorne. Er geht um den Container herum und schaut auf die Szene vor sich. Gerade als der Mann namens Ruun ansetzen wollte etwas zu sagen, fiel der Cardassianer auf. Ruun zog schnell eine Waffe und richtete sie auf sein Gegenüber.
„Javi!“, entfuhr es Ruun, der in etwa das selbe Alter wie Javi Traime, der Cardassianer, der nun die Bühne betreten hatte, war.
Javis Blick wanderte von Ruun hin zu dem Dritten im Bundeauf den Ruuns Waffe gerichtet war. Er schwieg, während dieser eine eigene Waffe zog und auf Javi richtete.
Plötzlich ein Schuss. Der Mann, der seine Waffe auf Javi gerichtet hatte, sackte zu Boden und ein Loch klafft in dessen Brust. Javis Blick folgte dem entsetzten Blick, bis die regungslose Leiche vor ihm lag. Er kannte den Toten. Planetarer Polizeidienst. Commandant. Sein Kopf wandte sich nun in Ruuns Richtung.
„Wir haben einen Polizisten erschossen.“
Javis Stimme war leise, und wirkte irgendwie heißer und dennoch lag in seiner Stimme ein stechender, druchdringender Ton, der Ruun soeben das Blut in den Adern gefrieren lies, als dieser die Waffe wieder senkte.
„Keine Kameras, keine Drohnen. Keine Satelliten, da dieses Gelände in den Diensten des Obsidianischen Ordens war. Keine weiteren Zuschauer oder Passanten. Abgelegen. Sehr gut.“
Javi ging vor dem Toten in die Hocke.
„Damit können wir arbeiten. Das ist sehr gut.“
Ruun wusste nicht so recht, was gerade geschah, aber Javi war auf seiner Seite. Runn schob die Waffe wieder ins Holster und machte einen Schritt auf Javi zu.
„Ja, ich habe das auch für dich getan. Donrak versucht in unsere Affären reinzukommen. Er versucht dich auszuschalten, da er dich nicht kontrollieren kann, wie er es bei Lemec geschafft hat.“, erklärte Ruun, sich dabei beinahe selbst überschlagend.
„Du hast gesehen, wie die Situation eine gefährliche Wende genommen hat. Der schneidige Commandant hier hat versucht seine Argumente mit Waffengewalt zu unterstreichen und du hast die Waffe gezogen. Du hast geschossen.“, redet Javi weiter in seiner markenten Stimme ohne auf Ruuns Worte einzugehen und greift nach der Waffe des Toten am Boden und wiegt sie in der Hand.
Ruun schaut verdutzt und spürt langsam, wie seine Eingeweide sich winden und eine kalte Angst in ihm aufsteigt. Die Situation entglitt ihm.
„Javi, du kennst mich, ich würde nie…“
Ein schwacher Schuss löst sich und wirft Ruun nach hinten auf den Boden. Ruun hält sich mit Schmerzen den Bauch, während Javi zu ihm rüber läuft und die Waffe auf ein höheres Setting stellt.
„Der Schuss des Polizisten kam für dich so plötzlich, wie deiner für ihn. Eine Tragödie. Doch die wahre Tragödie ist doch tatsächlich, dass von allen, die mich umgeben, ich dir nicht vertrauen konnte. Warum musste es gerade du sein?“, und in Javis Stimme zeigten sich nun Emotionen. In seinen Augen sammelte sich etwas Wasser und er wirkte sichtlich ergriffen. Ruun war nicht in der Lage etwas zu sagen und kämpfte mit dem Feuer, das sich immer weiter in sein Innerstes fraß, bis Javi ein weiteres Mal die Waffe auf ihn richtete und feuerte.
Der Cardassianer atmete durch und schluckte. Er legt Ruun die Waffe aus dessen eigenen Holster wieder in die Hand, bevor er dies auch mit der Waffe des Polizisten tat. Ein verabschiedender Blick galt Ruun, bevor Javi Traime wieder in die Nacht entschwand und sich auf den Weg in seinen Club machte. -
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