"Aufzeichnung starten."
Saya winkte kurz.
"Hallo, Shouta."
Sie saß mit angezogenen Beinen auf ihrem Bett und lehnte an der Wand.
"Na, bereust du schon, dass du auf der Akademie geblieben bist?"
Sie grinste und steckte dann die Zunge raus.
"Aber ich glaube, dass es dir sicher Spaß macht. Auch, wenn dein psychologisches Versuchskaninchen jetzt in den weiten des Weltraums gestrandet ist. Ja, gestrandet. Du wirst dir jetzt sicher an den Kopf fassen... ich hab leider mein Schiff, das mich zur El Dorado bringen sollte, verpasst."
Sie zieht eine Schnute.
"Ja, ich war es selber schuld, ich hätte pünktlich sein sollen, ich weiß ja, dass Schiffe einen Zeitplan haben und nicht auf jede kleine Ensign warten. Aber die ... ach, ich sag dir einfach den Grund nicht, dann hast du weniger Blutdruck."
Sie grinste.
"Und jetzt muss ich erst einmal warten."
Sie umarmte ihre Beine ein wenig stärker.
"Die XO hier von der Sternenbasis hat mich ganz schön zusammengefaltet, weißt du. Wenn die meine Akte kennen würde ... glaubst du, dass das gut oder schlecht wäre?"
Saya überlege kurz.
"Aber hier auf der Basis sind fünfzehntausend Personen, da werde ich schon jemanden finden, der mich unterhält, während ich auf das nächste Schiff warte. Hm, auf der El Dorado werde ich sicher auch was zu hören bekommen. Ich glaube ich brauch mal einen Plan."
Sie sah wieder nach vorne.
"Ja, ich weiß. Ich schaff das schon. Nachdem ich das blöde erste Jahr an der Akademie geschafft habe kann mich eigentlich nichts mehr abschrecken."
Sie lächelte.
"Melde dich doch mal. Ich habe gerade wieder mehr Zeit. Du hast sicher schon wieder viel zu tun. Dann mach ich es jetzt am besten kurz, ja?"
Sie grinste und winkte dann zum Abschied.
"Pass auf dich auf wo ich jetzt weg bin. Auf Wiedersehen."
Beiträge von Adrian Shield
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Spieldatum: 08.01.2013
Inplaydatum: --
Leitung: Adrian ShieldAnwesenheit:
Nynaeve Storm, Damian Keel, Adrian Shield (als Com. Belex, Saya Levi, Mia Levi)Gäste:
Rober Sullivan (als Maritza Cruz, Laeticia Cruz), Gebo Lavin (als Det Villan), Lexa Jarot (als Shane O'Neil)Handlung:
Beim Festakt der Graduierung werden die Offiziersanwärter durch zahlreiche Reden geehrt. Anschließend erfolgt die Verleihung des Offizierspatents und die Beförderung. In der anschließenden Feier können die nun frischgebackenen Offiziere ihren Erfolg mit Kommilitonen und Familie feiern. -
Saya saß auf ihrem Bett und zog sich die Uniform zurecht, bevor sie auf das Computerterminal vor ihr blickte.
"Computer, Aufzeichnung beginnen."
Sie setzte ein Lächeln auf und winkte.
"Hallooo Maritza. Wie geht es dir? Ich bin gerade, also vor ungefähr einer Stunde, auf der USS Imhotep angekommen. Sie muss jetzt jeden Moment auslaufen und soll mich von Tellar nach Sternenbasis 515 bringen."
Saya sah begeistert aus.
"Ja, ich war auf Tellar. Leider hatte ich nur eine Stunde Zeit, bevor ich mich hier an Bord melden musste. Also habe ich versuch so viel wie möglich zu sehen, so schnell wie möglich. Dann bin ich auch 15 Minuten zu spät hier an Bord gekommen, aber ich konnte den Zweiten Offizier davon überzeugen, dass dies nicht so schlimm ist. Wohl eine der Fähigkeiten von der Akademie, die nicht in meinem Zeugnis steht ... also nicht so direkt."
Die Halbbajoranerin grinste.
"Ich hoffe du hast auch viel Spaß, auch wenn es noch mehr Spaß machen würde, wenn du dabei gewesen wärst."
Sie strich sie eine Strähne aus dem Gesicht.
"Meine Befürchtungen, die Reise würde ereignislos werden, haben sich auch ganz schnell zerstreut: nicht nur, dass ich auf der Imhotep in den Übungsablauf eingebunden bin, so als 5. Rad am Wagen, nein, der Chefingenieur der El Dorado hat mir eine Subraumbotschaft mit den technischen Spezifikationen des Schiffes geschickt."
Sayas Blick wird verhaltener und ein leichtes Seufzen ist ob der mutmaßlichen Menge an Daten zu erkennen.
"Scheinbar haben die seit Monaten Probleme mit ihren Umweltsystemen, wozu sie jetzt einen Umweltingenieur bekommen."
Sie blickt ein wenig irritiert.
"Warum haben die dann gerade mich ausgewählt? Ich komm doch direkt von der Akademie, warum nicht jemanden, der schon ein paar Jahre Erfahrung mit sowas hat?"
Ein Lächeln kehrt auf Sayas Gesicht zurück.
"Aber ... irgendwie auch ein schönes Gefühl, dass ich gebraucht werde. Dann können sie mich wenigstens nicht herum schubsen, sonst verwandle ich das Schiff in eine Sauna", ergänzte sie kichernd.
"Also, wenn ich mich durch den Technikberg gelesen und alles verstanden habe. Ob die 40 Reisetage dafür wohl reichen?"
Die Halbbetazoidin verdrehte die Augen. Dann griff sie zur Seite aus dem Aufzeichnungsbereich heraus und holte ein etwa 40 Zentimeter großes Plüschtierchen ins Bild. Sie schloss die Augen und knudellte das Wesen, welches Maritza an einen Delfin oder Wal erinnern würde.
"Weißt du, wer mir das geschenkt hat? Kommst du nie drauf!"
Sie ließ eine kleine Pause, um die Spannung zu erhöhen.
"Shras!"
Sie grinste.
"Das ist ein Sas'haf. Blaudian hat mir natürlich erzählt, was das für ein böser Fleischfresser ist, aber ich find' ihn total niedlich. Und am Ende musste er dann eingestehen, dass auch niedliche Wesen Durchsetzungskraft und Kampfgeist haben", strahlte sie.
"Aber ... ich glaube das musste ich ihm garnicht mehr abringen. Das hat er schon gelernt gehabt. Wer weiß, was ich Shras so alles beigebracht habe."
Sie kicherte kurz und wird dann plötzlich ernst.
"Ich vermiss euch, sogar Shras. Aber vor allem Dich und Shouta. Eigentlich jeden Tag. Dann könnte ich manchmal einfach heulen ... okay, dann heule ich einfach los. Aber danach versuch ich daran zu denke, was für tolle Dinge ihr alle machen werdet. Okay, Shouta drückt weiter die Schulbank, aber du."
Sie lächelt.
"Du musst dafür sorgen, dass die ganzen wichtigen Leute bei dir an Bord ihre Arbeit machen können, ihre Ausrüstung haben und das nichts verloren geht. Und falls jemand das nicht wichtig findet, dann...", sie überlegt einen Moment und schmunzelt dann, "dann geb' ich dir die 'Sauna-Codes'."
Sie löst das Plüschtier aus der Umarmung und legt es bei Seite.
"Ich werde mal in die Messe gehen. Hier im Quartier ist es so einsam, die haben mir echt ein Einzelquartier gegeben, ob ich das auf der El Dorado auch hab?"
Ihr Blick ging kurz durch das Quartier und dann wieder auf das Terminal.
"Ich freu' mich schon von dir zu hören. Hoffentlich hast du Zeit eher einen Roman zu lesen als solch trockenen Mist wie ich. Ich hoffe du bist für die Reise nicht auf einer kleinen Nussschale wo man nicht laufen kann. Hier auf der Imhotep kann man auf Deck 10 wunderbar im Kreis laufen, hab ich schon ausprobiert, als ich das Quartier gesucht hab."
Sie grinst.
"So, nun geht's aber los, bevor ich morgen garnichts mehr zu erzählen hab. Auf wiedersehen."
Wieder winkte sie.
"Computer, Aufzeichnung beenden."
Saya blieb sitzen und nahm nach einen Moment das Stofftierchen wieder in ihre Umarmung und drückte es. Tränen begannen für einen Moment über ihre Wangen zu laufen. Sie schloss die Augen. Sie hatte gewusst, dass es ihr schwer fallen würde, aber so schwer? Na, eigentlich hatte sie auch das gewusst, aber bewusst wurde es ihr erst jetzt. Wie lange würde sie wohl brauchen darüber hinweg zu kommen? Wie sie sich kannte hatte sie keine Ahnung wie lange, es würde maßgeblich von ihrem neuen Umfeld abhängen wie leicht oder schwer es ihr am Ende fiel.
Nach einer Minute war der Anflug erst mal wieder vorbei. Sie wischte sich die Tränen weg und stand auf. Sie musste wirklich unter Leute, alleine würde sie sicher gleich weiter heulen. -
Mia Levi rührte in ihre Tasse mit bajoranischem Tee.
"Es ist schon immer erstaunlich was man so weit weg von Bajor immer denkt, wie dort die Kultur ist..."
Die Betazoidin saß mit ihrer Tochter ein einem bajoranischen Restaurant in San Francisco, welches Saya in den letzten vier Jahren immer gerne aufgesucht hatte.
"Ja, aber Kitsch muss sein, sonst kommt es doch nicht rüber", grinste die Halbbajoranierin. "Über das essen kannst du dich sicher nicht beschweren."
"Das bekommt man aber auch nur, wenn man einen Nasenkamm hat oder extra danach fragt."
Saya lächelte. "Aber man bekommt es."
Sie nahm einen Schluck ihres Tees.
"In der Messe haben sie sich auch immer viel Mühe gegeben."
Dann sah sie ihre Mutter an, welche offenbar in Gedanken bewegt war. Diese bemerkte dies und blickte zu Saya.
"Manchmal denke ich, ich hätte dir mehr betazoidische Traditionen mitgeben sollen."
Saya wartete ab, was nun folgen würde.
"Die bajoranische Kultur steckt unverkennbar in deinen Genen, aber wo du auf Bajor aufgewachsen bist hatte ich manchmal das Gefühl, dass die betazoidische Kultur ein wenig kurz gekommen ist."
"Glaubst du?" Saya hielt für einen Moment inne. "Wenn du meine Kommilitonen fragst werden sie dir sicher sagen, dass ich mehr Betazoidin bin als Bajoranerin."
"Liebes", sie hielt den Gedanken einen Moment zurück, bevor sie die Bombe platzen lies, "ich denke du hättest versprochen werden sollen."
Saya verschlug es fast die Sprache. Mit Mühe versuchte sie ihre Mimik für die Gäste zu verbergen, aber vor ihrer Mutter konnte sie so gut wie nichts verbergen. Diese legte ihre Hand auf Sayas und fuhr fort: "Dein Vater war dagegen und ich habe damals auch nach seinem Tod seinen Wunsch respektiert."
Danke! Danke, Papa!
Saya machte kein Hehl daraus, dass ihr nicht gefiel, welche Richtung das Gespräch wieder nahm.
"Liebes, ich will doch nur dein bestes. Eine feste Person in deinem Leben würde dir gut tun."
"Und was soll die dann machen? Ich werde auf ein Schiff versetzt. Da kann nicht mal so eben jeder mitkommen!"
"Jetzt sei doch nicht so aufgebracht, es ist ja eh schon zu spät."
Saya verzog das Gesicht. War ihre Mutter den ganzen Weg von Betazed gekommen, zwei Monate Reise, nur um ihr diese eine Sache immer wieder vorzuhalten? -
"Weißt du Saya, ich habe es endlich heraus bekommen."
Die Halbbetazoidin saß in ihrer Stube und war mit Shras allein, welcher seinen Spind aufräumte, etwas, das sie auch noch vor sich hatte, später. In der Hand hielt sie ein Padd, auf welchem sie dabei war ein Gedicht zu verfassen. Es war eines ihrer Hobbys, aber nur selten zeigte sie anderen, was sie schrieb. Zuweilen hatten die Werke tagebuchartigen Charakter und den Fehler es Shouta zu zeigen würde sie nicht wieder machen. Der Terraner war auch als Nichttelepath erschreckend gut darin in ihre Seele zu blicken, wenn sie es zuließ. Eine Weile hatte sie sich selber gefragt, ob sie Angst davor haben sollte. Aber ... ihre Aufmerksamkeit richtete sich wieder auf Shras.
"Hm?"
"Deine wichtige Rolle in der Sternenflotte", ergänzte der Andorianer.
"Ich habe eine wichtige Rolle in der Sternenflotte?"
Die Frage war eine Mischung aus Neugier und Gespieltheit. Ihr Kommilitonen führte sicher irgend etwas im Schilde, aber was war es?
"Du bist nicht im Dienst wichtig, sondern außer Dienst", erklärte Shras weiter.
"Ich bin wichtig?"
Shras grinste.
"Jetzt überleg' mal: du bist auf einem Raumschiff mit 80 oder 100 Leuten mitten im Nirgendwo des Alls. Nach Hause sind es drei Monate Flug und bis zur nächsten Sternenbasis immer noch ein paar Wochen, die aber in der nächsten Zeit ohnehin nicht angelaufen wird. Den ganzen Tag jagst du irgend ein Phänomen auf den Sensoren, das alle zwei Stunden einmal auftritt."
Shras musterte seine Kommilitonen.
"Du hängst die ganze Zeit mit den selben Leuten zusammen, musst die selben Witze anhören. Wenn du aus der Schicht kommst ist es doch verständlich, dass du dich ein wenig entspannen willst, aber dann vielleicht auch ein wenig Action haben möchtest. Da gibt es natürlich noch das Holodeck. Aber da kann auch nicht jeder gleichzeitig und immer drauf. Und letztendlich ist es nur eine Illusion."
"Aha."
Saya sah Shras fragend an.
"Und warum bin ich jetzt wichtig?"
Der Andorianer schmunzelte.
"Na du sorgst für die Zerstreuung. Und das sogar sehr ökonomisch, immerhin weißt du nicht nur ein, sondern viele Crewmitglieder versorgen."
Saya musterte ihren Kommilitonen.
"Willst du damit sagen ich bin für das Funktionieren der Crew wichtiger als zum Beispiel du?"
Der Andorianer grinste.
"Ich will sagen, dass ich nun ruhig schlafen kann, obwohl du dich auf einem Sternenflottenraumschiff herumtreiben wirst. Oder gerade weil."
"Das beruhigt mich jetzt aber, dass du nach vier Jahren es zu dieser Erkenntnis gebracht hast und nun endlich ruhig schlafen kannst."
Shras entgleiste ein wenig die Mimik. Da hatte es diese Larve auf den letzten Metern sich angewöhnt ihm gegenüber Sarkasmus zu zeigen. Sollte ihm das gerade von ihr jetzt etwas ausmachen? Aber, eigentlich konnte er sich das wiederum auf die Fahne schreiben. Ob dem Halbblut wohl bewusst war wie viel es ihm zu verdanken hatte? -
Das Personalkarussell der Sterneflotte dreht sich weiter
San Francisco, 10.01.2392 (69026,07), GE
Neues Jahr, neues Postendomino in der Sternenflotte. Nicht mal ein halbes Jahr ernannt muss die Leiterin der Sternenflottenoperationen, Rear Admiral Zawadi, schon wieder ihren Stuhl räumen. Diese hatte überraschend die Nachfolge von Admiral Morden Forrest angetreten, nachdem dieser aufsehen erregend aus persönlichen Gründen zurückgetreten war. Kritiker monierten schon damals, ob der ebenfalls zu dem Zeitpunkt neue Oberkommandieren Admiral Avallone, welcher sich für die Risanerin eingesetzt hatte, so gut damit beraten war eine unerfahrene Flaggoffizierin mit dem verantwortungsvollen Posten zu betrauen. Die Quittung dafür scheint es nun gegeben zu haben.
Doch wie es scheint hat man bei der Sternenflotte aus diesem Fehler gelernt. Damit nun nichts mehr anbrennt, wurde, sicher auch auf Druck des Präsidenten, ein alter Haase aus dem Ruhestand reaktiviert: Admiral von Tirpz, welcher zuletzt als Leiter der Sternenflotteneinsatzplanung gedient hatte und etwa im Geierkrieg die Kräfte der Föderation an der Front führte.
Tirpz war vor etwas mehr als einem halben Jahr zusammen mit Admiral Forrest zurückgetreten, doch die damals angeführten Gründe scheinen nicht so schwer wiegend zu sein, dass die nun erfolgte Rückkehr ausgeschlossen war. Dies gilt ebenso für die im selben Zug ausgeschiedene und nun wieder reaktivierte Admiral Chiron Tianyu. Auch in der Sternenflotte wird wohl nicht so heiß gegessen, wie gekocht wird.
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"Na Saya, was ist aus deiner Mission gestern geworden?"
Shouta hatte sich angeschlichen und es auf wenige Meter geschafft, da die Halbbetazoidin in ein Padd vertieft war. Ein Zusammenzucken war das Ergebnis.
"Musst du das immer machen?"
"Du bist so langweilig, wenn du zu gute Laune hast."
Saya wollte schon zu einer Antwort ansetzen, hielt dann aber verwirrt inne.
"Du bist ein Blödmann", war schließlich ihre Antwort.
Der Japaner setzte sich vor ihr auf den Tisch.
"Na die letzten paar Woche musst du ja noch möglichst viel von mir mitbekommen."
Saya sah auf.
"Also?", verwies der Terraner auf seine vorherige Frage.
"Also was?"
"Wie lief dein Verkupplungsversuch?"
Saya grinste. Dann stand sie auf und setzte sich auch auf den Tisch.
"Ich weiß nicht", sagte sie und hob die Stimme.
"Und das bedeutet?"
"Na ich weiß nicht. Nynaeve ist manchmal ganz schön ... soziophob heißt das doch, oder?"
Shouta schmunzelte. "Ich glaube du meinst etwas anderes."
Die Halbbetazoidin sah in fragend an.
"Ich glaube du willst sagen sie ist eine graue Maus."
"Eine graue Maus?"
"Vielleicht auch nicht ganz. Sie ist ... nicht so kontaktfreudig, was das ihr zugetane Geschlecht betrifft."
Saya ließ ihren Blick in die Stube fallen und nickte leicht.
"Ja, sie ist da sehr ... eigentlich könnte sie da doch ein wenig mehr ... aber ich überforder sie da wohl auch. Obwohl sie älter ist als ich und auch schon ein Jahr länger hier. Ich kann nur nicht verstehen, warum Romulaner ... hm, vielleicht kann ich es doch verstehen. Aber es ist trotzdem doof."
Shouta musterte Saya. Empathisch zu sein, so viel hatte er gelernt, bedeutete nicht unbedingt Leute besser zu verstehen, oder vielleicht noch eher, verstehen zu wollen. Aber er war nicht für philosophische Diskussionen gekommen.
"Also ist dein Vorhaben ins Wasser gefallen?"
"Das .. würde ich so nicht sagen."
Sie grinste.
"Aber es ist nichts ... passiert", stellte Shouta mit einem leicht fragenden Ton in der Stimme fest.
"Na dafür hätte ich sie wohl vorher betäuben müssen", lachte die Betazoidin. "Vielleicht noch die Haare blond färben, manche Romulaner finden das interessant."
"Aha. Also?"
"Ich habe sie vorgestellt und sie haben sich eine gute Weile unterhalten. Irgendwann habe ich sie dann nicht mehr gesehen, glaub ich."
"Glaubst du?"
"Ich war abgelenkt."
Der Japaner grinste.
"Ich verstehe. Dann ist wenigstens eine von euch nicht alleine geblieben." -
Die Schuhe flogen mal wieder durch den Raum. Aber das war Saya gewohnt, es Shras auszutreiben zwecklos und würde noch wieder im Streit enden. Es war eines der, wenn sie ehrlich war, vielen Dinge, welche sie ignorierte um des Hausfriedens willen. Sie wusste, dass Shras einige Dinge nur tat um auszuprobieren wie weit er gehen konnte, aber auch das nahm sie in kauf. T'Pin und Robert wiesen ihn schon zurecht, wenn er wirklich über die Stränge schlug.
Heute schien der Andorianer in besonders schlechter Laune zu sein. Schon bevor er die Tür hereingekommen war hatte Saya gespürt, dass ihr Stubenkollege nicht gut drauf war. Entsprechend hatte sie sich seelisch schon gewappnet und wartete auf den ersten Ausfall ihres Kommilitonen, welcher gerade wortlos seine Trainigskleidung abstreifte. Saya bemerkte, dass sie mit Fortschreiten der Zeit immer unruhiger wurde, auf Shras zu warten wurde beinahe noch unangenehmer, als was er dann möglicher Weise tun würde. Sie atmete durch und verurteilte sich selbst; war es wirklich soweit gekommen, dass er sie auch dadurch erreichte, indem er einfach nichts machte?
Plötzlich schien es so, als wenn Shras Präsenz in ein Loch fiel, wie, als wenn er plötzlich eingeschlafen wäre. Die Halbbetazoidin blickte überrascht auf und sah noch den letzten halben Meter, bevor der stämmige Andorianer mit einem lauten Knall auf den Boden aufschlug. Erschrocken zog sie ihre Hand vor den Mund, eine Schrecksekunde, bevor sie aufsprang und zu ihrem Kommilitonen eilte. Shras lag reglos, wie tot, auf dem Boden. Saya tastete seinen Kopf ab, versuchte einen Puls zu fühlen, was bei Andorianern und ihrem Exoskelett nur an wenigen stellen behelfsmäßig funktionierte. Nichts.
"Hey! Wach auf!"
Sie schüttelte ihren Kommilitonen.
"Shras!"
Sie schlug ihm leicht mit der Hand ins Gesicht. Dann hob sie seinen Kopf. Keine Reaktion. Wieder schlug sie ihm ins Gesicht, der Versuch eine Reaktion von ihm zu bekommen. Doch der Körper ihres Kommilitonen blieb weiter ohne jegliche Spannung.
"Du sollst aufwachen, du Blödmann!"
Panik ergriff sie. Andorianer waren für Ersthelfer ein großes Problem. Ein Puls war schon so nur schwer zu erfühlen. Sie öffnete die Augenlieder, die Augen dahinter waren verdreht. Sie kontrollierte, ob der Andorianer noch atmete. Herzrhythmusmassage bei einem Andorianer, Fehlanzeige, für sie.
"Shras!", rief sie eindringlich zu ihm. Schon wollte sie aufspringen, als ihr 6. Sinn plötzlich eine Regung verspürte. Nach einem Moment rühte sich auch der blaue Körper wieder und ein Stöhnen war zu hören. Saya stützte den Kopf. Shras schlug die Augen auf und sah ein wenig desorientiert umher, ehe er seine Kommilitonin fixierte.
"Na, wolltest du die Gunst der Stunde nutzen?"
"Das ist nicht witzig!", antwortete Saya ernst.
Der Andorianer richtete sich nach einem Moment noch benommen auf.
"So schnell bin ich nicht tot zu bekommen."
Sie stand auf und reichte ihm die Hand. Etwas benommen kam ihr Kommilitone nach einem Moment wieder auf die Füßte und wurde von ihr zu ihrem Bett geführt wo er sich wieder hinsetzen durfte. Sie reichte ihm das Handtuch, welches der Andorianer um die Hüfte gelegt hatte, bei der Aktion aber seinen Halt verloren hatte und setzte sich neben ihn.
"Was ist passiert?"
"Na das hast du doch gesehen", entgegente dieser in leicht verärgertem Ton.
"Ich meine, warum kippst du einfach so um?"
"Nunja...", Shras atmete tiefer ein, "ich habe mich beim Training heute gut verausgabt und bisher noch nichts gegessen gehabt."
"Du bist ein Blödmann, weißt du das?"
"Ach, mancheiner würde sicher noch weiter gehen, nur um sich von einer vollbusigen Krankenschwester retten zu lassen."
Der Andorianer war noch nicht in der Verfassung wieder sein übliches Grinsen aufzusetzen. Es war eine ungewohnte Situation, Shras war nicht Herr seiner Selbst und Saya war davon eher alamiert, als beruhigt, dass er sie dadurch in Ruhe lassen würde. Kurz Schuss ihr durch den Kopf, was Shouta dazu sagen mochte - sie war schon Konditioniert - nein, es war Beunruhigung. Ihrem Kommilitonen ging es nicht gut, ja, sie war kurz davor gewesen einen Notarzt zu rufen.
"Weißt du Saya", unterbrach Shras ihre Gedanken. "eine geilere Krankenschwester als dich kann ich mir nicht vorstellen."
Saya stieß einen unbestimmten Seufzer aus. Die Formulierung war zweifelsohne zweideutig, aber ihr 6. Sinn konnte filtern, dass dort durchaus auch ein Lob mitschwang. Nach einem Moment lächelte sie Shras an. Ein alleinstehendes Lob an sie ging bei Shras wohl aus technischen Gründen irgendwie nicht. Und überhaupt, er musste jetzt erstmal ihrer Interpretation widersprechen. -
Ein wenig hilflos stand der großgewachsene Andorianer auf dem Korridor. Saya hatte ihn von hinten mit beiden Händen an den Fühlern gepackt und zog diese nun nach hinten.
"Und was wird das, wenn es fertig ist?"
Saya konnte spüren, dass das ganze sehr unangenehm für Shras war, aber genau das war schließlich der Plan.
"Du bist ein Blödmann!"
Sie zog weiter und vereitelte den Versuch ihres Kommilitonen sich umzudrehen.
"Du weißt hoffentlich, was es bedeutet wenn eine Frau die Fühler eines Andorianers länger berührt?"
"Ich bin nicht so blöd wie du mich hältst!"
Demonstrativ drückte sie kurz ein wenig fester zu.
"Ich hab mir schon gedacht, dass du auf Sado-Maso-Spiele stehst. Aber da man euch blauen Blödians nicht zwischen die Beine treten kann hielt ich das hier für die beste Alternative."
Shras schien unsicher wie er reagieren sollte. Sicher, er konnte seine Kommilitonin problemlos einfach weh tun, auch wenn er hinter seinem Rücken nicht viel Spiel hatte, denn sein Exoskelett schränkte ihn hier sehr ein. Aber er würde nur irgend etwas von Saya packen und dann feste zudrücken müssen. Eher erfolglos versuche er die Halbbajoranerin zur Seite zu schieben um sich zu ihr hin drehen zu können, aber sie war zu geschickt dafür und schien ein Gespür dafür zu haben wie sie ihm an den Fühlern ziehen musste um seine Versuche zu unterbinden.
"Na, hat Saya dich an die Zügel genommen?"
Ruth war neben die beiden getreten und sah sich das Spiel an. Saya ließ Shras spüren, dass sie die Kontrolle hatte und er sich mit ihr anders auseinandersetzen musste, sofern er nicht seine Kraft ausspielen wollte. Und darauf hatte Shras vornehmlich verzichtet. Denn wozu den plumpesten Vorteil ausspielen, wenn es doch viel elegantere, viel niveauvollere Methoden gab seine Überlegenheit zu demonstrieren.
"Ich kann wohl nicht davon ausgehen, dass du mir hilfst?"
"Was? Der große, starke Andorianer braucht Hilfe von mir?"
Ruth kicherte und auch Saya, welche eigentlich ziemlich aufgebracht war ließ ein kurzes Schmunzeln über ihr Gesicht huschen. Doch ihr entging nicht, dass ihr Kommilitone langsam frustriert wurde. Und dies konnte bedeuten, dass er früher oder später doch dazu übergehen würde ihr weh zu tun. Gerade ging ihr der Gedanken durch den Kopf wie weit sie es denn treiben wollte, als sie Shras Griff an ihren Brüsten spürte.
"Wenn du meine Fühler anfasst dann hast du da ja sicher nicht gegen."
Der Andorianer fing an mit seinen Fingern zu kneten, während Saya einen Moment brauchte die Lage zu verarbeiten.
"Ich glaub ich werde dir gleich doch helfen", kommentierte Ruth die Entwicklung ironisch, wartete aber erst einmal ab wie Saya darauf reagieren würde.
Diese lies einen der Fühler los, griff eine der Hände und verdrehte sie. Aber es half nichts, die andere Hand war weiter frei und setzte ihr Tun fort. Auch wenn sie hinter dem Andorianer stand ließ Sayas sechster Sinn sie Shras Grinsen vor ihrem inneren Auge förmlich anspringen. Nach einem Moment lies sie auch den anderen Fühler los und schlug Shras Hand weg.
"Wenn du Fummeln willst, dann sag das doch", drehte dieser sich um.
Saya sah ihn für einen Moment giftig an und ging dann um ihn herum zur Stube.
"Na das du dir mal keine gefangen hast", kommentierte Ruth und schüttelte mit dem Kopf.
"Und das sie mir an die Fühler gelangt hat zählt jetzt nicht?"
"Ich rechne dir eher an, dass du nicht ausgetickt bist. Und bevor du mir jetzt was erzählen willst frag ich lieber erst garnicht was das ganze auf sich hatte..." -
"Du bist ein Blödmann, Shras."
Saya nahm den Kartenstapel mit missfallender Miene auf und ordnete sie auf der Hand.
"Saya, warum sagst du die ganze Zeit Shras sei blöde, immerhin hat er vier Spiele mehr gewonnen als du?"
Die Halbbetazoidin antwortete nach einem Moment, weiter ihre Karten sortierend: "Ich sage, dass er ein Blödmann ist."
Sie steckte die letzten Karten um und sah dann zu T'Pin auf.
"Das ist ein unterschied."
Die Vulkanierin nickte und nahm dies erstmal hin. Sayas Logik war mit vulkanischer Logik manchmal nicht beizukommen. Shras grinste während er auf Roberts Zug wartete, welcher auf der anderen Seite neben ihm saß und sehr erfolgreich dabei war ihn in Schach zu halten.
"Na, hilft die dein sechster Sinn nicht zu gewinnen?"
Saya sah ihn schon fast beleidigt an: "Was hilft mir das, wenn ich damit nur wischen 150-tausend und 155-tausend Shras-Egopunkten unterscheiden kann?"
Der Andorianer lachte.
"Bin ich schon so gut, dass es eine Einheit für mich gibt?"
"Du bist so ein Blödmann, dass es eine Einheit für dich gibt."
Der Andorianer grinste und legte seine nächste Karte ab. Fassungslos sah Saya ihn an.
"Du bist ..."
Sie verstummte und nahm erneut den Kartenstapel auf.
"Ich bin mal wieder am gewinnen willst du sicher sagen."
Die Halbbajoranerin streckte ihm nur die Zunge heraus und begann ihre neuen Karten auf die Hand einzusortieren. -
Spieldatum: 18.12.2012
Inplaydatum: --
Leitung: Adrian ShieldAnwesenheit:
Nynaeve Storm, Adrian Shield (als Saya Levi)Gäste:
Rober Sullivan (als Maritza Cruz)Handlung:
Die Kadetten befinden sich auf einer zivilen Fähre, als plötzlich die Systeme versagen. Bei einem Reparaturversuch wird einer der Piloten verletzt und muss wiederbelebt und versorgt werden. Zudem bedroht ein Sonnensturm das Leben aller an Bord, sollte es den Kadetten nicht gelingen die Deflektorschilde wieder in Gang zu bekommen. -
Spieldatum: 04.12.2012
Inplaydatum: --
Leitung: Laura KeelAnwesenheit:
Damian Keel, Nynaeve Storm, Adrian Shield (als Saya Levi)Gäste:
-Handlung:
Die Kadetten beteiligen sich auch dieses Jahr wieder am Academy Cup, einer freiwilligen Rally, in welcher die Akademiekadetten nacheinander verschiedenste Aufgaben lösen müssen. Zuerst gibt es eine Denkaufgabe, danach ein Rätsel und zuletzt müssen sie schnell an einen Ort in San Francisco kommen und einer der Teammitglieder muss sich mit einer Winde abseilen. -
"Und Saya, hast du mittlerweile alle Spezies in der Föderation durchprobiert?"
Shras sah grinsend zu seiner Kommilitonin herüber.
"Das fragst du mich erst jetzt nach vier Jahren?" Sie sah auf und legte dann ein freches Schmunzeln auf. "Du scheinst mich wohl doch zu unterschätzen."
Der Andorianer hielt einen Moment inne ob des souveränen Konters.
"Was ist denn deine Top 5?"
Sie wandte sich Shras zu und wartete einen Moment, ehe sie antwortete: "Das sind Geheiminformationen. Ich könnte es dir sagen, aber dann müsste ich dich töten."
Shras lachte. "Ich sehe. Schwer erarbeitetes Wissen."
"So ist es." Sie schmunzelte. "Aber ich kann dir verraten, dass ihr Andorianer weit abgeschlagen seid."
Shras tat ein wenig überrascht, auch wenn er es keinesfalls war.
"Ach, warum das denn?"
"Weil ihr hart wie ein Stein seid. Nicht gut zum kuscheln. Und viel zu kalt. Da wird eine Erkältung zur Geschlechtskrankheit."
Shras schmunzelte.
"Du bist sicher einfach nur zu wehleidig. Oder sind Klingonen besser?"
"Das", sie zögerte einen Moment und grinste dann aber, "kann ich nicht sagen."
"Ach, gibt es noch Lücken in deiner Datenbank?", fragte Shras. "Bist du schlampig gewesen ... oder vielleicht nicht schlampig genug?"
Saya steckte ihm die Zunge heraus.
"Du hast mich doch nur nach der Föderation gefragt, du Blödmann." -
Die Betazoidin hatte sich wieder in die Rolle zurückfallen lassen, wie man sie kannte. Passiv, beobachtend. Leute zu überraschen war keine gute Idee. Eames Worten lauschte sie nicht wirklich, wenngleich sie dabei hätte bemerken können, dass der Terraner es durchaus hin bekam den anderen Mut zuzureden. Viel interessanter fand sie es jedoch, wie er sich mit seiner Ansprache selbst aufbaute. Mit ihm abgeschossen hatte sie nicht, aber sie hatte eben erwartet, dass Verena nun das Ruder an sich riss. Doch letztendlich war es egal wer es von beiden tat, solange es einer machte. Denn erst dann konnte es weiter gehen.
Eames Gedankengang war klar dazu angeregt das Team wieder funktional zu machen, aber einige Dinge wirkten fast naiv. Sie kannte Eames und Verena schon eine ganze Weile, Vik ebenso. Aber der Rest vom Team war neu, einige brandneu. Zwei Personen im Raum waren nichtmal Mitglied im Geheimdienst. Und McCreed traute Anastasia nicht über den Weg, nachdem was sie erlebt hatte.
Wir sollten ihn nicht informieren... war ihr Gedanke. Aber das würde sie jetzt nicht äußern.
Sollte ich statt dessen...
Ihre Gedanken trafen wieder, was sie schon vor einem Moment angeschnitten hatte. Konnte sie sich in der Gruppe zu einem Radikal machen? Letztlich hatte McCreed ihr das im Zweifel so aufgetragen. Aber dann wiederum verstieß sie auch gegen einen Teil eben dieses Befehls. -
Anastasia sah zu Verena, ihr oblag der nächste Schritt. Nun hatte sie die Saat des Zweifels gesägt, nun musste sie sehen, wie sie mit dem Dilemma fertig wurde. Denn die nächsten Schritte, die nächsten Worte konnten darüber entscheiden, ob das Team vollkommen disfunktional wurde oder nicht. Es konnte eine Methode sein einen Status Quo erst einmal aufzubrechen um ihn danach neu etablieren zu können und gestärkt aus einer verfahrenen Situation zu kommen. Sie schätzte Verena in ihrem Kern nicht als Führungspersönlichkeit ein, aber unter den Umständen würde die Terranerin dazu sehr wohl in der Lage sein, wenn sie es musste. Zumindest ging Anastasia bis jetzt davon aus.
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Anastasia war verstummt. Sie hatte versucht sich mit der Situation auseinander zu setzen, nach vorne zu gehen, eine Lösung zu finden. Doch dies war wohl das, was am wenigstens herüber kam. Statt dessen hatte sie nun offenbar die Bedenken genährt, welche Verena geweckt hatte. Man erwartete nicht von ihr Teil der Lösung zu sein? Sie war lieber Teil des Problems. Jetzt in die Defensive zu gehen war zwecklos. Und noch mehr zu reden würde nur weiter dafür sorgen, dass die anderen ihr mehr misstrauten. Sie konnte jetzt nur darauf vertrauen, dass Eames oder viel mehr Verena Führungsqualität bewiesen. Verena war zwar eine Einzelgängerin, aber vielleicht würde sie nun die Gelegenheit ergreifen um es so machen zu können, wie sie es haben wollte, nachdem Eames und wohl auch der Rest mit ihrem Latein am Ende waren.
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Shouta sprang hin und her und setzte den holographischen Figuren mit seinem Katana ordentlich zu. Er trug dazu eine geschmückte Samurairüstung, die er aber nicht zu brauchen schien, da die Gegner kaum dazu kamen ihn zu treffen. Mit schnellen Hieben fuhr er durch die anstürmenden Gruppen an Gegnern in roter Uniform, jeder mit einem gesichtsverhüllenden Eisenhelm. Tödlich getroffene Gegner schienen sich nach den Hieb einfach in einer Rauchwolke aufzulösen. Es war der übliche Modus Operandi wenn Saya dabei war, ohne seine Kommilitonin konnte es für Shouta durchaus blutig werden. Diese stand etwas weiter hinter ihm und warf mit leuchtenden Kugeln um sich, welche sie in ihrer Hand formte. Es war eine Phantasiewelt, keine Frage, angelehnt an das alte Japan im mittleren bis späten 2. Jahrtausend. Doch es gab noch viele andere Adaptionen, etwa die betazoidische Adelsstruktur, so wie sie von zeitgenössischen Trivial-Romanen verklärt wurde oder klingonische Kampftechniken und Taktiken, welche Shouta mehr oder weniger zu Trainingszwecken eingebaut hatte.
Anfangs waren sie beide mit Schwertern unterwegs gewesen, doch Saya hatte dies nicht so viel Spaß gemacht, sodass Shouta das Holoprogramm kurzerhand umgeschrieben und um geheime, magische Fähigkeiten erweitert hatte, welche die begabten Figuren durch Gesten und Sprüche aktivieren konnten. Wenig überraschend 'beherrschte' Saya diese Fähigkeiten und konnte nun leuchtende Kugeln werfen oder die Gegner mit einem Windstoß zu Boden fegen.
Aber die Kämpfe waren nur ein Teil des ganzen Holoabenteuers, denn ihre aktuelle Aufgabe war es einen ungemein wichtigen Brief an die Shogun und Bewahrerin des heiligen Lichts von Osaka zu überbringen, etwas, was Kain, Beherrscher der Lüfte, nicht zulassen konnte und ihnen daher mit seinen Truppen das Leben schwer machte.
Das verbündete Gefolge war bereits niedergemacht worden und es sah schlecht aus um die Beiden, die mittlerweile umzingelt waren.
"Was tun wir jetzt?", fragte Saya, welche eine leuchtende Kugel in der Hand hielt, bereit sie auf den ersten Gegner zu schleudern, der ihr zu Nahe kam und Rücken an Rücken mit Shouta stand.
"Na das liegt doch auf der Hand: wir machen sie alle fertig."
Shouta war bereits außer Atem, aber seine Lust auf den Kampf und die Herausforderung war deutlich.
Es war nur ein Holoabenteuer, es konnte also nichts passieren und das Programm war so geschrieben, dass es immer, egal was passierte, irgendwie weiterging. Sterben war nur für die Gegner vorgesehen. Zudem wurden heldenhafte Aktionen belohnt.
"Computer, Schwierigkeit um 10% erhöhen."
Saya seufzte leicht, Shouta hatte heute wohl einen guten Tag. Aber es machte ihr Spaß mit ihm die Abenteuer zu erleben und Kämpfen war nunmal ein Teil davon. Wenn es ums Reden oder gute Ideen ging, dann war sie gefragt. Vorsichtig berührte sie den Brief, welchen sie unter ihrem Kimono trug um zu sehen, ob er noch da war und wartete, bis Shouta das Signal zum Ausfall gab um ihre Leuchtkugel dann auf den nächsten Gegner zu werfen. -
"Mag mich mal gerade jemand aufklären was hier passiert?"
Shras und Saya standen sich auf dem Korridor gegenüber und waren dazu übergegangen sich anzuschreien, allerdings auf romulanisch. Claude beobachtete die Beiden ein wenig verwirrt und sah dann zu Cassidy und Shouta, welche er mit seiner Frage bedacht hatte.
"Was denkst du denn, die beiden zoffen sich", schilderte die Halananerin das Offensichtliche.
"Auf Romulanisch?"
"Sie sind beide der Sprache mächtig, Englisch ist ihnen nach bald vier Jahren wohl zu langweilig geworden", kommentierte Shouta.
"Und was werfen sie sich so an den Kopf?"
Etwas ungläubig beobachtete Claude die zwei weiter.
"Was weiß ich das, du sprichst hier mit der Klingonischfraktion." Cassidy sah kurz zu Shouta, den sie mit gemeint hatte. "Damit kann man auch noch besser fluchen", ergänzte dieser grinsend.
Claude schien fast ein wenig fasziniert. Sayas Stimme hatte mit ihrem Romulanisch eine tiefere Stimmlage und klang teilweise richtig bissig. Und nicht nur das, sie tat sich scheinbar auch viel leichter damit Schimpfworte zu verwenden. So gingen ihr reihenweise Ausdrücke über die Lippen, welche sie in den anderen Sprachen sicherlich nicht in den Mund genommen hätte. Und Schimpfworte waren das, was auch Claude von der romulanischen Sprache gerade noch drauf hatte. Sprachlich war sie Shras offenbar auch deutlich überlegen, sie sprach schneller und souveräner, aber das schien diesen nicht zu stören. Doch nach einem Moment wechselte Claude von der kurzen Faszination zum genervt sein.
"Und ihr seid hier für die Show?"
Shouta und Cassidy sahen ihn an. Waren sie das?
"Geht euch das nicht auf die Nerven? Wie im Kindergarten."
Claude wandte sich an die beiden und hob seine Stimme: "Könnt ihr nicht endlich mal Sex haben, damit dieses Theater aufhört?!"
Er schüttelte den Kopf und wandte sich dann ab. Shras und Saya, davon unterbrochen, sahen den Terraner überrascht an, dann wieder zueinander, doch beide hielten inne, als dort weiter zu machen wo sie gestört worden waren.
"Tut mir leid, aber dabei würde ich Saya sicher kaputt machen, und das wollen wir dann ja doch nicht", rief Shras seinem Kommilitonen auf Terranisch nach einem Moment hinterher.
"Das einzige, was kaputt gehen könnte, wäre dein Ego, wenn du 's nicht bringst, Shras", kommentierte die Halbbajoranerin, wandte sich auch ab und schlug den Weg zu ihrer Stube ein. "Und das wollen wir dann ja doch nicht..." -
Anastasia harrte stumm der Reaktion, welche ihre Feststellung haben würde. Sie hatte gerade das Steuer über ihr Schicksal aus der Hand gegeben. Einige vertrauten ihr, in der Hinsicht, dass sie zu harmlos war. Aber ein Teil des Teams kannte sie nicht und ein wirkliches Ausschlusskriterium war es auch nicht. Denn ein Doppelagent, welcher nur Informationsbeschaffung betreiben sollte, würde sich vermutlich genau so verhalten, leise und unauffällig. Sie stand mit dem Rücken zur Wand, allein.
Ihre Gedanken streiften wieder etwas, was sie schon eine Weile vorgehabt hatte zu tun. Aber unter den aktuellen Bedingungen war es mehr als kontraproduktiv, wenn sie es, wie gedacht, heimlich tat, ohne das ganze Team zu informieren. In gewisser Weise hatte sie es sogar schon getan. Das Safe House stammte nicht aus der Infrastruktur, welche McCreed und seine Abteilung unterhielten. Und wenn sie wirklich den Kampf gegen diesen Gegner aufnehmen wollen, dann würden sie noch weitere Ausrüstung brauchen. Ein interstellares Raumschiff gehörte ebenso dazu. -
Anastasias Iris weitete sich ein wenig. Verena hatte recht, leider. Nicht nur hatte der Gegner die Operation vernichtet, er hatte es so auch geschafft die Agenten gegeneinander auszuspielen. Ja, sie konnte alle "durchleuchten", wie es die Terranerin beschrieben hatte. Aber wer sollte ihr glauben? Sie hatte keinen unumstößlichen Beweis. Aber das war das ewige Dilemma der Geheimdienstarbeit: Vertrauen und Misstrauen. Sie war als Telepathin einen Schritt voraus, allerdings nur auf ihrer Seite und war umgekehrt gerade dadurch angreifbarer.
Das Verena ihr traute, oder eher ihr misstraute die Verräterin zu sein, beruhigte sie auf der einen Seite. Denn gegen die Terranerin arbeiten zu müssen sah sie als fruchtlos und im Zweifel tödlich an. Aber auf der anderen Seite schwang das Misstrauen an ihre Fähigkeiten mit. Ihre Kollegin sah in ihr wohl immer noch nicht mehr als eine Fachidiotin, welche sich bis jetzt auch kaum nützlich gemacht hatte. Aber in der aktuellen Situation war dies vielleicht auch besser so.
Die Betazoidin atmete tiefer ein, bevor sie mit etwas kräftigerer Stimme das Wort ergriff.
"Damit haben Sie leider recht."
Sie machte eine Pause, lies aber erkennen, dass sie nicht fertig war.
"Wenn Sie davon ausgehen müssen", ergänzte sie, "dass ich die undichte Stelle bin und wir ebenso nicht ausschließen können, dass das Leck sich auf Angel Island befindet bleibt nur ein Weg die Gefahr zu minimieren: abkapseln."
Sie fixierte Verena.
"Das Team teilt sich auf und agiert unabhängig. So wird der mögliche Schaden nur auf einen Teil begrenzt. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit den Saboteur zu enttarnen und ..."
Sie brach ab.
Himmel...
Ein wenig bang wurde Anastasia, je mehr sie den logischen Schluss fort setzte, mit der Crux, dass es um sie ging, dass es sie war, welche hier unter Observation stand. Sie umfasste sich mit den Armen. Langsam wurde die Spannung, die sich aufbaute zu viel, dass sie diese ignorieren konnte, dass sie sich dagegen verschließen wollte. Ihre Stimme hatte die Kraft, mit der sie begonnen hatte, wieder verloren.
"Eine sichere Alternative gibt es nicht..."